4-händig – sleeping dog on common ground

Detel Aurand  |  Malerei 

Christin Kaiser | Skulptur 

Ausstellungsdauer 1.12.2021 - 23.1.2022 

Das Frauenmuseum Berlin e.V. bringt im Rahmen der Ausstellungsreihe 4-händig erneut zwei Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen und verschiedener Techniken zusammen – Kontraste, die sich bereichern und etwas Neues entstehen lassen. In sleeping dog on common ground trifft die Malerei von Detel Aurand auf Skulpturen von Christin Kaiser. Im Ausstellungstitel deutet sich die Verbundenheit der Künstlerinnen an, denn er beinhaltet zwei Werkreihen der beiden, die in der Kommunalen Galerie Berlin zu sehen sein werden.

Die Arbeiten von Detel Aurand sind häufig von der Natur inspiriert, von natürlichen Mustern und Naturerscheinungen, vom Unentdeckten und Unscheinbaren und davon, wie alle Leben miteinander verknüpft sind. In der Ausstellung zu sehen sind neben großflächigen Aquarellen aus dem letzten Jahr, wie Touch 1,2,3 oder der großformatige Ölpastellmalerei Ganz Mensch/completely human, auch Werke aus der 18teiligen Serie Common ground six-sided, die sie 2018/19 schuf. Die unterschiedlich großen Bildträger aus Holz brechen mit ihren sechs statt der meist üblichen vier Seiten unsere Sehgewohnheiten und lassen sich in vielfältigen Konstellationen installativ anordnen. In Island stieß die Künstlerin auf die hexagonale Form des Basaltgesteins. Es entsteht bei der Aufschmelzung des Erdmantels und bildet einen Hauptteil der ozeanischen und der kontinentalen Kruste. Die asymmetrischen Sechsecke bilden somit den Boden, auf dem wir uns alle bewegen.

 

Auf dem gemeinsamen Boden und auf dem Boden des Ausstellungsraums befinden sich auch die sleeping dogs oder Schlafenden Hunde von Christin Kaiser – eine Serie, die sie 2018– 2020 schuf. Sie besteht aus insgesamt 13 elliptischen Keramik-Ringen aus unterschiedlichem Ton gebrannt und überzogen mit zerschnittenen Schlafsäcken.

 

Die Künstlerin nähert sich mit diesen Arbeiten skulptural dem antiken Philosophen Diogenes von Sinope und dessen »hündischer« Lebensweise: selbstgewählt mittellos, bescheiden, auf der Straße. Große Vorratsgefäße aus Keramik boten dem Philosophen zeitweilig Obdach und brachten ihm später den Beinamen Diogenes in der Tonne (oder im Fass) ein.

 

Christin Kaisers Arbeit übersetzt Historisches auf unsere heutige Zeit, untersucht Wiederkehrendes von damals im Jetzt und beschäftigt sich künstlerisch mit der Schnittstelle zwischen Kleidung und Architektur. Die Schlafsäcke können als Verweis auf das Leben von Obdachlosen, Weltenbummlern*innen, »Streuner*innen« oder Vagabund*innen gelesen werden.

 

Anna Bittner

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