Abtauchen- the wish to be elsewhere

mit

Judith Brunner, Ulrike Dornis, Christine Falk, Caty Forden, Andrea Golla, Harriet Gross, Ina Geißler, Margret Holz, Verena Kyselka, Katia Sophia Ditzler, Beate Spitzmüller
Sibylla Weisweiler, Anke Westermann

 

Englisch version below
Ein vages Unbehagen durchzieht die Luft, ein Vorbote des möglichen Zusammenbruchs altbekannter Strukturen. Diese Unsicherheit fordert die Menschen heraus. In der Geschichte gab es immer wieder Momente, in denendie Zukunft unberechenbar schien und die Gegenwart ins Wanken geriet etwa in Venedig um 1500 oder im Wien kurz vor 1900.

In beiden Epochen fanden Künstlerinnen und Literatinnen kreative Wege,um mit Krisen umzugehen. Statt in Aktionismus zu verfallen, schufen sieRückzugsorte für Geist und Seele. In Venedig, von Hunger und Seuchengezeichnet, suchten junge Frauen nach Alternativen zur Politik ihrerVäter. Sie wandten sich kontemplativen Künsten zu, fanden in Arkadien –einer idealisierten Welt voller Schönheit, Liebe und Melancholie –Inspiration. So entstanden Werke, die bis heute faszinieren.

In beiden Epochen fanden Künstlerinnen und Literatinnen kreative Wege,um mit Krisen umzugehen. Statt in Aktionismus zu verfallen, schufen sie Rückzugsorte für Geist und Seele. In Venedig, von Hunger und Seuchengezeichnet, suchten junge Frauen nach Alternativen zur Politik ihrer Väter. Sie wandten sich kontemplativen Künsten zu, fanden in Arkadien –einer idealisierten Welt voller Schönheit, Liebe und Melancholie –Inspiration. So entstanden Werke, die bis heute faszinieren.

Ähnlich war es in Wien um 1900, einer Zeit gesellschaftlicher Umbrücheund nationalistischer Spannungen. Malerinnen wie Teresa Feodorowna-Riesoder Emilie Mediz-Pelikan erkundeten die Seele und das Begehren, oft in der Abgeschiedenheit der Wiener Kaffeehäuser. Ihre künstlerischen Arbeiten spiegelten den Aufbruch in neue Denkweisen und einetiefgreifende Sensibilität gegenüber den Herausforderungen ihrer Zeit. Diese historischen Fantastinnen zeichnete Mut und Verletzlichkeit aus. Ihre Werke entwickelten sich aus dem bewussten Umgang mit existierenden Unsicherheiten. Die Negation der Verhältnisse war für sie keine Option. So verhandelten sie Ihre Wünsche und Träume offen, ohne sich in Illusionen zu verlieren.

Heute, in der Ära des digitalen Dauerrauschens, knüpfen die Künstlerinnen des Frauenmuseums Berlin an diese Tradition an. In einer Welt, die durch soziale Medien fragmentiert erscheint, wird die Suchenach Rückzugsorten und persönlichem Ausdruck immer zentraler. IhreArbeiten reflektieren die Spannungen zwischen medialer Überflutung undindividueller Identität – inspiriert vom Lebensmut und dereskapistischen Energie vergangener Rebellinnen.

 

Englisch:

A vague sense of unease pervades the air, a harbinger of the possible collapse of familiar structures. This uncertainty challenges people. Throughout history, there have always been moments when the future seemed unpredictable and the present was destabilized - for example in Venice around 1500 or in Vienna shortly before 1900.

In both eras, female artists and writers found creative ways to cope with crises. Instead of resorting to activism, they created retreats for the mind and soul. In Venice, ravaged by famine and epidemics, young women sought alternatives to the political practices of their fathers. They turned to contemplative arts and found inspiration in Arcadia - an idealized world full of beauty, love and melancholy. This resulted in works that still captivate viewers today.

It was similar in Vienna around 1900, a time of social upheaval and nationalist tensions. Painters such as Teresa Feodorowna-Ries and Emilie Mediz-Pelikan explored the soul and desire, often in the seclusion of Viennese coffee houses. Their artistic works reflected a departure into new ways of thinking and a profound sensitivity to the challenges of their time. These historical visionaries were characterized by courage and tenderness. Their works developed from a conscious approach to existing uncertainties. The negation of circumstances was not an option for them. They negotiated their wishes and dreams openly without succumbing to false illusions.

Today, in the era of constant digital noise, the artists of the Frauenmuseum Berlin are continuing this tradition. In a world that appears fragmented by social media, the search for places of retreat and personal expression is becoming increasingly central. Their works reflect the tensions between media overload and individual identity - inspired by the courage to face life and the escapist energy of past rebels.